Offene Briefe an Vertreterinnen und Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche zu ihrer Haltung zum Selbstbestimmungsgesetz
Seit die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD), das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sich in eigenen Positionspapieren für das geplante sog. Selbstbestimmungsgesetz ausgesprochen haben, kontaktieren immer mehr Mitglieder beider Kirchen Geschlecht zählt. Auf diesem Hintergrund wendet sich unsere Initiative in zwei offenen Briefen an wichtige Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Kirche und der evangelischen Kirche.
Kirchenmitglieder empört über Positionierungen pro Selbstbestimmungsgesetz
Die Menschen sind bestürzt und empört darüber, dass sich wichtige Vereinigungen innerhalb ihrer Kirchen für ein Gesetz einsetzen, mit dem allen Bürgerinnen und Bürgern erlaubt würde, ihre rechtliche Geschlechtszugehörigkeit ohne jegliche Voraussetzung selbst zu wählen. Denn bei den Positionierungen dieser Gruppierungen wurde offenbar nicht ansatzweise reflektiert, was dies bedeutet und welche Folgen es für unsere Gesellschaft hätte.
Tatsächlich lesen sich die Positionspapiere von EFiD, ZdK und BDKJ so, als seien sie auf dem Hintergrund einer einseitigen Beratung pro Selbstbestimmungsgesetz entstanden. Allein der Duktus, in dem sie durchgängig verfasst sind, erweckt den Eindruck, dass den Verfasserinnen und Verfassern die Texte quasi direkt von Transgender-Rechtsaktivisten in die Feder diktiert wurden.
Viele fühlen sich in Mithaftung genommen
Viele Kirchenmitglieder fühlen sich ungewollt in eine Art Mithaftung genommen und weisen explizit darauf hin, dass die Verantwortlichen der oben genannten kirchlichen Gruppierungen keinesfalls im Namen „der Kirchenmitglieder“ sprechen, da die allermeisten Menschen an der Basis nicht einmal wüssten, dass es ein sog. Selbstbestimmungsgesetz geben soll.
Diese Mitglieder wünschen sich deshalb auch innerkirchlich eine breite Diskussion zu diesem höchst umstrittenen Gesetzesvorhaben. Nur wenige von ihnen möchten allerdings in die direkte Auseinandersetzung in ihren Gemeinden gehen, da sie in der derzeitigen gesellschaftlichen Stimmung ausgrenzende „Shitstorms“ befürchten, ob innerkirchlich oder in den sozialen und anderen Medien.
Ist das die offizielle Haltung der Kirchen?
Auf dieser Grundlage hat Geschlecht zählt sich in zwei offenen Briefen an wichtige Vertreterinnen und Vertreter beider Kirchen gewandt in der Hoffnung, einen aktiven Diskurs zwischen diesen und ihrer Basis mit befördern zu können. Darin werden die Positionspapiere in das gesellschaftliche Spannungsfeld des Gesetzesvorhabens und den politischen Kontext eingeordnet.
Außerdem bittet die Initiative um Stellungnahmen zum Selbstbestimmungsgesetz und zu der Frage, ob die Positionspapiere jeweils die offizielle Haltung der Kirchen dazu spiegeln.
Offener Brief an Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Kirche (auch als PDF)
Offener Brief an Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche (auch als PDF)